Stillen ist…

…wertvoll

Kein Lebensmittel ist wertvoller für ein Kind als die Muttermilch. Erstens entspricht ihre Zusammensetzung genau den Bedürfnissen eines Kindes. Sie enthält alle Nährstoffe und die richtige Flüssigkeitsmenge im ersten Lebenshalbjahr. Zweitens ist sie gut verdaulich. Drittens sind gestillte Kinder wesentlich besser gegen Allergien und Krankheiten gewappnet. Dadurch ist die Muttermilch die ideale Nahrung für einen Säugling.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber auch für die Mutter bietet das Stillen gesundheitliche Vorteile. Es

  • unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt,
  • verringert das Risiko an Osteoporose oder Brustkrebs zu erkranken,
  • erleichtert die Gewichtsreduktion nach der Schwangerschaft.

…praktisch

Muttermilch ist immer verfügbar, muss nicht extra zubereitet werden, ist schon richtig temperiert und kostenlos. Wird nach Bedarf gestillt, richtet sich die produzierte Milchmenge danach, wie oft und wie viel das Baby an der Brust trinkt.

…bindend

Ein früher Hautkontakt von Mutter und Kind (am besten unmittelbar nach der Geburt) fördert das Stillen sowie die Bindung der beiden und reduziert das Schreien.

Das Stillen deckt nicht nur die physiologischen Bedürfnisse des Kindes nach Nährstoffen sondern auch das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung. Ein frühes Anlegen ist daher aus zwei Gründen wichtig. Zum einen ist die Mutter-Kind-Bindung wie das Stillen selbst ein (Lern-)Prozess und wird durch das Stillen gefestigt, zum anderen muss das Kind versorgt werden. Das erste Anlegen sollte daher innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt stattfinden.

 

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…gesund

Mehr noch als in der Schwangerschaft, dient die Ernährung der Mutter in der Stillzeit der Allergievorbeugung beim Kind. Was die Mutter verzehrt, findet sich in kleinsten Mengen in der Muttermilch wieder. So lernt das Immunsystem des Kindes harmlose von gefährlichen Stoffen zu unterscheiden. Eine abwechslungsreiche Kost der Mutter dient also nicht nur der Geschmacksbildung des Kindes, sondern auch seiner Gesundheit. Daher ist es auch nicht empfehlenswert zur Allergieprävention vorbeugend auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass bei regelmäßigem Fischgenuss der Mutter während der Stillzeit allergische Reaktionen auf Fisch bei den Kindern später seltener auftreten.

Weiter senkt Stillen das Risiko für Durchfall (gilt auch fürs Teilstillen), Mittelohrentzündungen sowie späteres Übergewicht, Diabetes mellitus und Zöliakie beim Kind.

 

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Mehr Vorteile als Nachteile

Die Nationale Stillkommission sieht keinen Anlass für Einschränkungen des Stillens aufgrund der Fremdstoffrückstände in Muttermilch, da die Vorteile die Nachteile überwiegen. Dabei setzt sie eine ausgewogene Ernährung der Mutter voraus. Sie empfiehlt Müttern, ihre Kinder bis zum Übergang auf die Beikost, d. h. mindestens bis zum Beginn des 5. Monats ausschließlich zu stillen. Es gibt auch kein gesundheitliches Risiko für den Säugling, wenn danach – zusätzlich zur Beikost – weiter gestillt wird.

Rauchen schadet nicht nur der Mutter

Rauchen nimmt nicht nur Einfluss auf die Milchbildung sondern auch auf die Motivation der Mutter zu Stillen und infolgedessen auf die Stilldauer. Nikotin und krebsverursachende Stoffe gehen in die Muttermilch über und werden vom Kind aufgenommen. Wenn auf das Rauchen nicht verzichtet werden kann, dann beachten Sie, dass es nie in der Nähe des Kindes geschieht und Sie vor dem Stillen Rauchpausen einlegen (Nikotinkonzentration der Milch nimmt dadurch ab).

Ernährung der Mutter

Die Ernährung der Mutter während der Stillzeit muss mehrere Zwecke erfüllen: Sie muss

  • die optimale Entwicklung des Kindes gewährleisten,
  • die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mutter erhalten,
  • die Nährstoffverluste (in der Schwangerschaft) ausgleichen.

Deshalb muss ihr besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden!

Die Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr liegen über denen für die Schwangerschaft. Auch ist die Zusammensetzung der Muttermilch abhängig von der Ernährung der Mutter. Es ist also wichtig, ausgewogen, abwechslungsreich und regelmäßig zu essen. Neben der Qualität der Ernährung ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Sie sollte im Schnitt bei 1,5 bis 2,0 l / Tag liegen. Zwar ändert die Trinkmenge der Mutter nichts an der Milchmenge (die nur von der Stilldauer und -frequenz beeinflusst wird), aber eine zu geringe Trinkmenge kann den Kreislauf belasten.

Auch Lebensmittel (z. B. Milch & -produkte) können die Milchmenge nicht beeinflussen. Lediglich einigen Tees (z. B. Bio-Stilltee von H & S) wird eine fördernde Wirkung nachgesagt, Untersuchungen, die das belegen, fehlen jedoch.
Die Empfehlung der Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) und Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) sowie des Forschungsinstitut für Kinderernährung e. V., Dortmund (FKE) und der Nationalen Stillkommission lautet, im 1. Lebenshalbjahr, zumindest jedoch bis zu Beginn des 5. Monats wenn möglich ausschließlich zu stillen. Wenn das Baby nicht genug Nahrung zu sich nimmt, sollte zugefüttert, jedoch nicht komplett auf das Stillen verzichtet werden. Wenn eine Mutter voll stillt, braucht sie pro Tag rund 630 Kilokalorien extra. Das entspricht etwa einer zusätzlichen Hauptmahlzeit mit einem Salat oder Dessert.

Nach den ersten vier Monaten hängt der Mehrbedarf davon ab, ob weiterhin voll- oder nur noch teilgestillt wird. Bei vollem Stillen liegt er bei etwa 520 kcal, bei Teilstillen bei etwa 280 kcal.

Gesunde Gewichtsreduktion

Während der Stillzeit sollten keine Diäten zur Gewichtsabnahme durchgeführt werden. Stattdessen sollte auf die Zusammenstellung der Mahlzeiten geachtet werden. Gut sind vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel wie frisches Gemüse und Obst, Milch & -produkte, mageres Fleisch sowie Vollkornprodukte. Auch in der Stillzeit sollte mehr als 50% der Energie über kohlenhydrathaltige Lebensmittel zugeführt werden, die ausreichend Ballaststoffe und Stärke enthalten. Nur in kleinen Mengen sollten dagegen Kuchen und Süßigkeiten verzehrt werden. Grundsätzlich sollte abwechslungsreich und frischebetont gegessen werden.

Supplementierung

Nicht nur beim Kind, auch bei der Mutter ist es angebracht bestimmte Nährstoffe zu supplementieren. Beim Kind ist die tägliche Gabe von Vitamin D bei jeder Form von Säuglingsernährung bis mindestens zum Ende des 1. Lebensjahres nötig. Auch Fluorid wird täglich benötigt um vor und nach dem Zahndurchbruch die Widerstandsfähigkeit der Zähne gegen Karies zu erhöhen. Da der Vitamin K-Gehalt der Muttermilch gering ist, erhalten Kinder dreimal Vitamin K-Tropfen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U1-U3.

Während der Stillzeit ist bei der Mutter vor allem die ausreichende Versorgung mit Folsäure wichtig. Zu den folsäurereichen Lebensmitteln gehören Kohlsorten, Erbsen, Spinat, Feldsalat, Vollkornprodukte, Weizenkeime und -kleie sowie Erdbeeren, Weintrauben und Orangen. Trotzdem ist der tägliche Bedarf von 600 µg Folsäureäquivalent über die Ernährung kaum zu decken, deshalb sollte mit dem Arzt über die Einnahme eines Präparates gesprochen werden.

Ein Jodmangel in der Stillzeit kann die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Deshalb ist der Jodbedarf der Mutter in der Stillzeit erhöht. Stillenden wird zum Verzehr von Seefisch und Meerestieren (zweimal wöchentlich) geraten sowie der Verwendung von jodiertem Speisesalz. Der Jodgehalt der Muttermilch ist von der Jodversorgung der Mutter abhängig. Daher ist mit dem Arzt abzuklären, ob eine zusätzliche Supplementierung in Form von Tabletten notwendig ist.

Eine ausgewogene Ernährung hilft Kindern zu einem gelungenen Start ins erste Lebensjahr. Sie bietet zugleich die Möglichkeit, Kinder von Anfang an an frische Lebensmittel zu gewöhnen.

Quelle: Wirths PR,
Gesundheitsthemen